Eisenmangel
Eisen (Fe) ist essentielle Komponente von Hämoglobin, Myoglobin, Zytochromen
etc.. Der Gesamtbestand des Eisens im Körper beträgt 2-6g.
- 60-70 % des Eisens im Körper sind in Hämoglobin gebunden (2,5g),
- 10-12% als Funktionseisen in Myoglobin, Zytochromen
- Ca. 30% des Eisens sind als Speichereisen an Proteine (Ferritin,
Hämosiderin) gebunden (~1g, hauptsächlich im MMS und diversen Organen).
Ferritin stellt dabei eine rasch verfügbare Eisenreserve dar, während
Eisen aus Hämosiderin nur schwer mobilisierbar ist.
Normalerweise ist Fe ausreichend in der Nahrung vorhanden, die Absorption
wird unter physiologischen Bedingungen dem Bedarf angepasst. Eisen liegt in der
Nahrung meist als Fe3+ vor, wird im sauren Milieu (Ascorbinsäure!) zur
zweiwertigen Form reduziert und aus dem Darm resorbiert, danach in der
Mukosa wieder in die dreiwertige
Form umgewandelt und an Ferritin gebunden im Enterozyten gespeichert oder an Transferrin (2 Fe3+ pro Molekül
Transferrin) gebunden zur Leber
transportiert. Dort
Speicherung als Ferritin (bindet bis 4300 Fe-Ionen / Molekül) oder Hämosiderin
(amorphe Speicherung).
Eine übermäßige Eisenaufnahme wird durch den sog. Mukosablock verhindert.
Dieser wird bei Hämochromatose umgangen: Iatrogen (Transfusion), durch
übermäßiges Angebot mit der Nahrung, durch genetische Störung
Normalwerte:
- Serum-Eisen: ♂: 80-150 µg/dl, ♀: 50-120 µg/dl
- totale Eisenbindungskapazität 300-400µg/dl
Ein Eisenmangel resultiert daher meist entweder aus
- Eisenverlust (Blutungen: Gastrointestinal, Ulzera, Tumoren, starke
Menstruation, Blutspenden)
- erhöhtem Eisenbedarf (Wachstum, Gravidität)
- verminderter Resorption
- Magen-Darm-Resektionen, Entzündungen
- Mangel an reduzierenden Substanzen (Ascorbinsäure oder Salzsäure,
Cystein, Glutathion; Fe ist aus pflanzlicher
Nahrung schlechter resorbierbar als aus tierischer Nahrung)
- resorptionshemmende Substanzen (neutralisierende Antazida, Agar-Agar,
Phosphat, ...)
- Malabsorption (M. Crohn,
Zöliakie)
- gestörter Transport (z.B. Mangel an Transferrin, Transferrin-Defekt)
- gestörte Eisenmobilisation (Tumoren, Infekte)
Folgen eines Eisenmangels sind
- Eisenmangelanämie (hypochrome
mikrozytäre Anämie)
- erhöhte Infektanfälligkeit
- verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, Müdigkeit
- Mundwinkelrhagaden
- dünne, brüchige Nägel
- Belastungsdyspnoe
- Labor:
- Serumeisen vermindert
- Transferrin reaktiv erhöht
- totale Eisenbindungskapazität erhöht
- Ferritin vermindert