Zytotoxische Lymphozyten

Es handelt sich um Zellen, die morphologisch zu den Lymphozyten gehören und funktionell zytotoxisch wirken können. 

Nach der Funktionsweise der Zielzellerkennung unterscheidet man:

1. Zytotoxische T-Lymphozyten (CTL)

Diese Lymphozyten tragen die Antigene CD3+ (condition sine qua non) und CD8+ (oder selten CD4+). Der Erkennungsmechanismus für Zielzellen ist immunologisch über den T-Zell-Rezeptor (CD3, erkennt Ag direkt) und MHC-restringiert (CD8 oder CD4).

 

Die beiden anderen Zelltypen basieren auf einer nicht-immunologischen Zielzellerkennung, d.h. diese Zellen sind auch bei gesunden, nicht immunen Menschen wirksam:

2. Natural Killer Cells (NK-Zellen)

Der Begriff NK-Zelle beschreibt einen Lymphozyten, der in der Lage ist, ohne vorhergehende Immunisierung oder Aktivierung ganz bestimmte Zielzellen zu lysieren. Der Begriff NK-Zellen beschreibt daher eine Funktion und keine Morphologie.

Der genaue Prozess der Zielzellenerkennung ist nicht geklärt. Eine NK-Zelle bindet mit einem Oberflächen-Glykoprotein an ein Glykoprotein der Zielzelle. Die Erkennung von MHC-I setzt ein negatives Signal und verhindert damit eine Lyse der Zielzelle.

Lysiert werden hingegen Zellen, die eine NK-Zielzellenstruktur tragen, deren MHC-I-Komplex aber herunterreguliert ist. Dies geschieht bei manchen Tumorzellen oder virus-infizierten Zellen, um der CTL-Attacke zu entgehen.

IL-2 und Interferone verstärken die Aktivität von NK-Zellen (sie aktivieren sie aber nicht!). Durch Prostaglandine (PG-E2) wird die Aktivität von NK-Zellen gehemmt, allerdings werden IFN-verstärkte NK-Zellen durch Prostaglandine nicht mehr gehemmt.

LAK-Zellen (<== keine NK-Zellen, aber ähnlich!)

Unter dem Einfluss von Zytokinen (IL-2, IFN-g) reifen Lymphozyten-Vorstufen zu sogenannten Lymphokin-Aktivated Killers (LAK-Zellen) heran, die funktionell den NK-Zellen ähneln. Da sie aber aktiviert sind, widerspricht das der Definition der NK-Zelle. Auch das Zielzellspektrum ist unterschiedlich.

3. Killer-Zellen (K-Zellen)

Killer-Zellen sind Zellen lymphozytärer Morphologie, die über einen Fc-Rezeptor zur ADCC fähig sind. Es handelt sich aber nicht um CTL!

Die Zielzelle muss dazu mit AK (meist IgG) opsonisiert sein und wird über ihren Fc-Rezeptor von der K-Zelle erkannt.

Randbemerkung: Außer den K-Zellen (meist handelt es sich um LGL) besitzen auch andere Zellen die Fähigkeit zur ADCC, da auch sie einen Fc-Rezeptor tragen. Es sind dies:

 

Morphologie: LGL-Zellen (= Null-Zellen)

Morphologisch liegt praktisch die gesamte funktionelle Aktivität der NK- und der K-Zellen im peripheren Blut bei den sog. LGL-Zellen (Large Granular Lymphozytes).

Der Anteil der LGL am weißen Blutbild beträgt etwa 10%. Morphologisch zeigt der LGL Ähnlichkeiten mit Lymphozyten und Monozyten (annähernd gleiche Größe). Der Kern ist häufig eingedellt, apfel- bis nierenförmig. Im Zytoplasma  finden sich azuophile Granula, die saure Hydrolasen enthalten, aber keine Peroxidase.

Oberflächenmarker:

LGL können IFN-g sezernieren

LGL ähneln zwar Lymphozyten und haben auch ähnliche Oberflächenmarker, sie stammen aber wahrscheinlich von einer eigenen Stammzelllinie ab.

Biologische Bedeutung:

Die Bindung der Zielzelle (virusinfiziert oder mit mit IgG beladen) erfolgt über Oberflächen-Glykoproteine oder über den Fc-Rezeptor. Die Tötung der Zielzelle wird dann über die Freisetzung des Pore-Forming Proteins (PFP) bewirkt.

Pathologie der LGL