Das mononukleäre phagozytische System (MPS)

andere Bezeichungen: retikulo-endotheliales System (RES), Monozyten-Makrophagen-System (MMS), Mononukleäres phagozytierendes immun-regulatorisches Effektorsystem (M-PIRE).

Zu den Zellen des MPS zählen:

Die gemeinsamen Vorläufer stammen aus der myeloischen Reihe der Knochenmarkszellen: Aus einer gemeinsamen Stammzelle, dem Myeloblasten, entwickeln sich sowohl Granulozyten als auch die mononukleären Phagozyten. Diese Stammzellen werden heute als CFU-GM (colony forming unit: granulocyte-monocyte) bezeichnet.

Aus dem Myeloblasten entwickelt sich Monoblasten (unter Einfluss von SCF, IL-3, CSF-GM, CSF-M) ==>

==> Promonozyt

==> Monozyt

 Wachstumfaktoren der CFU-GM sind GM-CSF, M-CSF aus Makrophagen (pos. Rückkopplung)

Der wichtigste Inhibitor ist das PG-E2 das wiederum aus mononukleären Zellen stammen kann (neg. Rückkopplung)

Der Monozyt wandert ins Gewebe aus und differenziert sich (lokale Faktoren!) zum ausdifferenzierten Gewebsmakrophagen. Im Gewebe können sie viele Wochen überleben.

==> Makrophage

Reife Makrophagen sind größer als Lymphozyten (Ø 12-30·µm), besitzen reichlich Zytoplasma, das zahlreiche endozytotische Vesikel u. Lysosomen enthält, einen relativ kleinen eingebuchteten Kern u. verschiedene Rezeptoren auf ihrer Membranoberfläche (u.·a. für Fcg-Rezeptoren, C3b des Komplements u. Fibronektin).

Im peripheren Blut sind praktisch keine Makrophagen zu finden, im Gewebe sie bleiben etwa 60-90 Tage am Leben. Sie zeigen nur mehr beschränkte Proliferation (Endzelle), und auch keine Rückentwicklung zum Monozyten. Größenzunahme (5-10x) durch Plasmazunahme (Kern/Plasmarelation sinkt), gesteigerte Enzymsynthese (Endoplasmatisches Retikulum und Golgi-Apparat vermehrt).

Makrophagen-Aktivierung

Die Aktivierung von Makrophagen ist vom umgebenden Zytokinmilieu abhängig. Insbesondere sind dies:

aktivierend hemmend

Nach Aktivierung sind die mikrobizide Potenz (Abtötung phagozytierter Mikroorganismen mit Hilfe des oxidativen Metabolismus u. lysosomaler Enzyme) und die antitumoröse Zytotoxizität besonders ausgeprägt.
Weiters werden im aktivierten Zustand besonders MHC-II-Moleküle exprimiert, was zu einer Ausweitung der T-Zellenzahl beiträgt.

Makrophagen synthetisieren eine Vielzahl von Substanzen, die sie z.·T. kontinuierlich, nach Phagozytose oder im aktivierten Zustand sezernieren:

2 wichtige Funktionen: 

Gewebe Makrophage
Bindegewebe Histiozyt
Knochengewebe Osteoblast, Osteoklast
Leber Kupffer'sche Sternzelle
Lunge Alveolarmakrophage
Epidermis u. Mundschleimhaut Langerhanszelle
Peritoneum, Pleura Peritoneal-Pleura-Makrophage
ZNS Mikrogliazellen
Entzündungsherd "inflammatory macrophage"
Synovialis Deckzellen  
Knochenmark Histiozyt
Lymphknoten follikuläre dendritische Zelle

interdigitierende Retikulumzelle

Milz interdigitierende Retikulumzelle
Granulom Riesenzelle oder Epitheloidzelle

interdigitierende dendritische Zellen (IDZ)

sind eine besondere Differenzierungsform von MPS-Zellen, die im Lymphknoten in der parakortikalen T-Zone als antigenpräsentierende Zellen fungieren. Von den Langerhans-Zellen (aus denen sie sich aber entwickeln können) unterscheiden sie sich durch das Fehlen von sog. Birbeck-Granula. Sie präsentieren (nach Antigen-Prozessierung) das Ag über MHC-II-Komplexe. Dabei setzen sie Zytokine frei (IL-1, IL-6, IL-12, CSF), die zur Stimulation und Proliferation von T-Zellen führen.

follikuläre dendritische Retikulumzellen (FDZ)

sind eine besondere Form von APC in der B-Zone des Lymphknotens, der Milz und der Peyer-Plaques. Mit ihren feinen Zytoplasmaausläufern umschließen sie die B-Zellen und präsentieren Immunkomplexe mit Hilfe von Fc-Rezeptoren. Zusätzlich besitzen sie Komplementrezeptoren. Sie interagieren mit B- und T-Zellen.