Hyperthyreose
(Schilddrüsenüberfunktion)
d.·h. gesteigerte Produktion u. Sekretion der Schilddrüsenhormone; führt zu pathol. Auswirkungen auf den ganzen Organismus
(Hypermetabolismus).
Ursachen:
- Immunthyreopathien (insbes.
Morbus Basedow);
- autonomes
(meist follikuläres) Adenom (disseminiert bzw. multifokal od. unifokal, "heißer
Knoten") oder Karzinom
- andere Entzündungen der Schilddrüse (z.·B. subakute Thyreoiditis de
Quervain, Strahlenthyreoiditis)
- Erhöhte
TSH-Ausschüttung (hypophysär oder paraneoplastisch)
- Iod-Exzess
- exogene Schilddrüsenhormonzufuhr
(Hyperthyreosis factitia).
Die klinischen Symptome sind durch 2 Faktoren beherrscht:
- Endokrine Opthalmopathie => Augensymptome
- Exophthalmus, sog. Glanzauge
- Stellwag-Zeichen
(seltener Lidschlag)
- Graefe-Zeichen
(Zurückbleiben des oberen Lides b. Bewegung des Auges nach unten)
- Moebius-Zeichen
(Schwäche der Konvergenzbewegung der Augen bei Hyperthyreose)
- Grundumsatzsteigerung,
erhöhter Katabolismus
- Tachykardie
(T3 sensibilisiert b1-Rezeptoren)
==> erhöhtes HMV ==> endokrine
Hypertonie
- motor.-psych. Unruhe mit feinschlägigem Tremor, Affektlabilität
(Erhöhte ZNS-Stimulation)
- warm-feuchte
Haut
- Hyperhidrose, Schweißausbrüche, Bevorzugung kalter
Temperaturen
- Durchfälle
durch Stimulation glatter Muskulatur
- Gewichtsabnahme trotz Heißhunger
- Haarausfall
- Muskelschwäche
(thyreotoxische Myopathie)
- sensomotorische
Polyneuropathie
- bei längerer Dauer Herzmuskelschädigung
- Osteopathie
infolge negativer Ca++-Bilanz
- oft gleichzeitig Funktionsstörung anderer endokriner Drüsen.
Das klinische
Bild kann sehr verschiedenartig sein, die typische Symptomatik findet man meist nur bei jugendl. Pat.; bei älteren Pat. kommen nicht selten oligo- bzw. monosymptomatische Verläufe vor (sog.
Altershyperthyreose), andererseits kann es bei Dekompensation einer schweren H. zur
thyreotoxischen Krise kommen (insbes. bei Pat. im mittleren u. höheren Lebensalter).
Thyreotoxische
Krise:
Insbesondere in Stresssituationen kommt es durch die T3-bedingte Sensibilisierung der adrenergen Rezeptoren zur Dekompensation: Hohes
Fieber (bis 41 °C), extreme Tachykardie (bis Flimmern), Schweißausbrüche,
Delirium bis Koma, hypertensive Krise
Diagnose:
- Labordiagn.: Erhöhung von
T4 u./od. T3 sowie Veränderungen der Schilddrüsenhormon-Bindungsparameter im Blut.
- negative Rückkopplung
==> TRH stark erniedrigt
- Abklärung der Grundkrankheit mittels
Ultraschalldiagnostik u. Szintigraphie, ggf. Punktionszytologie
- Radioiodtest (nur vor Einleitung einer
Radioiodtherapie);
je nach Ätiologie medikamentös mit
Thyreostatika (Mercaptoimidazol 20-40mg/d bis zur Euthyreose), ggf. operativ mit thyreostatischer Prämedikation (Strumektomie bei
Euthyreose) od. Radioiodtherapie
Operation:
- M.
Basedow:
- Bei
M. Basedow in 50% der Fälle Spontanremission
- Op-Indikation
- bei
Rezidiven
- Exazerbation
- begleitende
Struma mit Knotenbildung
- Op
als erweitere Resektion (Near-total-Resektion, subtotale Resektion),
SD-Rest etwa 4-6g, d.h. möglichst umfassende Reduktion des
Erfolgsorganes der Autoimmunerkrankung.
- Autonome
Adenome:
- Bei
thyreoidaler Autonomie vollständige Entfernung der Knoten und
Parenchymreduktion (funktionsgerechter Eingriff). Nur bei echten
solitären autonomen Adenomen selektiv unilaterale Resektion
(funktioneller Eingriff)
- Hyperthyreose
im juvenilen Alter bei Kinderwunsch