Österreichische Stalin-Opfer (bis 1945)
Franz Konetschny © Foto: Erika Schlager |
Name: Konetschny Franz
Name russisch: Конечный Франц Францевич Geboren: 1896, Wigstadtl (Vítkov, Herzogtum Ober- und Niederschlesien) Beruf: Schlosser Letzter Wohnort in Österreich: Wien Ankunft in Russland/Sowjetunion: 1926 Wohnorte in der Sowjetunion: Kzyl-Orda (Kasachstan) Verhaftet: 29.07.1941 Anklage: Spionage Urteil: 31.03.1942, Sonderberatung (OSO), Tod durch Erschießen Rehabilitiert: 06.09.1960, Militärkollegium des Obersten Gerichts Emigrationsmotiv: Uhlfeld-Kolonie Schicksal: erschossen Kurzbiografie: Franz Konetschny wurde 1896 in Wigstadtl (Vítkov) bei Troppau (Opava) geboren. Er war von Beruf Schlosser. Konetschny war tschechischer Staatsbürger und laut Uhlfeld-Teilnehmerliste nach Möglitz zuständig, wobei es sich wahrscheinlich um Morawitschau über Möglitz (Moravicany) in Mährisch-Schönberg (Šumperk) handelt. Vermutlich lebte er in Wien, denn 1926 konnte er sich der von Karl Uhl, dem Obmann der Republikanischen Vereinigung ehemaliger Kriegsteilnehmer und Kriegsopfer Österreichs, organisierten Auswanderergruppe in die Sowjetunion anschließen. Unterstützt von österreichischen und sowjetischen Behörden wanderten im März 1926 mehr als 200 meist arbeitslose Handwerker aller Art nach Kasachstan aus, um in Kzyl-Orda (Kyzyl-Orda) am Fluss Syr-Darja die so genannte Uhlfeld-Kolonie (Incommune Uhlfeld) zu gründen. Bereits im Frühjahr 1927 löste sich die Kolonie auf. Die Mehrzahl der Kolonisten kehrte nach Österreich zurück, andere blieben in der Sowjetunion und einige wanderten nach China weiter. Nach russischen Angaben lebte Konetschny im chinesischen Gulja (Kuldscha, kasachisch Құлжа, chinesisch 伊宁市 [Yining]), als er am 29. Juli 1941 von einer KGB-Sondereinheit verhaftet wurde. Ebenso wie die anderen ehemaligen Uhlfeld-Kolonisten Hugo Blasch, Alois Fluch, Alfred Höflinger, Marjan Kloc, Heinrich Leeb, Johann Pfliegel und Rudolf Strach wurde Konetschny am 31. März 1942 wegen Spionage zum Tode verurteilt. Man kann daher davon ausgehen, dass er ebenfalls um 1939 verhaftet und 1941 vom NKVD aus Gulja nach Kasachstan entführt wurde, denn in diesen Jahren stand die Provinz Sinkiang (Xinjiang, offiziell 新疆維吾爾自治區 / 新疆维吾尔自治区) unter starkem sowjetischem Einfluss, es war sogar sowjetisches Militär dort stationiert. Konetschnys um 1918 geborener Sohn Erwin kam vermutlich mit dem Transport der Familienangehörigen der Kommunemitglieder im September 1926 nach Kasachstan. Er lebte später in Tihwa (Dihua, Ürümqi - 乌鲁木齐), der Hauptstadt von Sinkiang, und war als Chauffeur des amerikanischen Konsulats beschäftigt. Quelle: lists.memo.ru, ÖStA, Erika Schlager Anmerkung: Zur Uhlfeld-Kolonie s. Josef Vogl: Aufbruch in den Osten. Österreichische Migranten in Sowjetisch-Kasachstan.- Wien - Berlin 2019; McLouhglin/Schafranek/Szevera: Aufbruch. Hoffnung. Endstation. Österreicherinnen und Österreicher in der Sowjetunion 1925-1945.- Wien 1997, S. 49-69.
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