Heimatverein


Helft Wildenstein retten!


Wer helfen will wendet sich bitte an:


Ischler Heimatverein (IHV)
Nöbauerweg 37
4820 Bad Ischl
Tel: 06132 28162
EMail: ischlerheimatverein@lion.cc




Bericht
über die Restaurierungsarbeiten auf Ruine Wildenstein 1961-1964

Franz Stüger

1961
4. April:
Vermessung des Burggeländes und Ausarbeitung der Pläne durch Ing. W. Götting (vgl. S. 2). Rodungsarbeiten, Freilegung des "gotischen Tores" am Eingang zum oberen Burghof.
Dank an "Ischler Volksspielgruppe" für Beinerträgnis vom Spiel "Der Brandstifter" (Volksstück von H. Demel), welches zur Gänze der Renovierung Wildensteins gewidmet wurde (5., 11. u. 12. März 1961).
27. April:
Begehung mit Arch. Sedlak (Denkmalamt Linz); Planung der Restaurierung (GR. F. Kain, E. Lechner, Stüger usw.).
7. Mai:
Begehung: Salzkammergut-Heimatrunde: Zierler, Reiter, Dusch, Hinteregger, Arch. F. König, Kals, Köberl, Sammer, Stüger; zuvor Lichtbilder (Stüger).
15. Mai:
Begehung mit Baumeister Hlozanek, Bürgermeister Müllegger, Lechner, Stüger. Freilegungsarbeiten im unteren Burghof (Stallgebäude, Schießscharten, (Zisterne/Wünschelrute); Seilbahn für Materialtransport vom unteren zum oberen Burghof, Freilegung des gewölbten Raumes (Arbeitstitel: "Burgverlies") nahe dem Ostturm; Anlegung eines "Rundganges an der Westmauer (Steinschlichtung), Ruhebänke, Verbesserung des Weges von der Talstation nachWildenstein.
24. Juni:
Sonnwendfeier auf Wildenstein: Arbeitsbericht des Obmannes, Dank an Helfer (Stadtgemeinde, Burgvogt Müllegger, Stadtfeuerwehr, Bauhof, Lechner), Wildenstein-Lied; Lauffner Quartett, Singgruppe Pöllmann.
4. November:
Abschluß des 2. Arbeitsjahres:
163 Einsatztage Ergebnis: Stützmauer Bergfried, Burgverlies abgedeckt, Dreiecksfenster an Südmauer im oberen Burghof ausgebessert, Freilegung Pflegerstube und im unteren Burghof.
Funde: Marmosimse, Türsimse (Konglomerat), Scherben von Tongeschirr und Ofenkacheln, Beschläge. Darüber berichten die "Schaufenster" des Ischler Heimatvereins.
Fleißige Ferienhelfer: Wolfgang Pönner, Bernd Pommer, Sissy Gamperl, Rudolf Holzberger.
Aus dem Gästebuch. (22. Aug. 1961):
"Ich beglückwünsche den Ischler Heimatverein zu dieser ungemein beachtenswerten Tat, die durch die Erhaltungsbestrebungen an diesem Baudenkmal vollzogen wird". Felix Halmer, Delegierter Osterreichs beim Internationalen Burgenforschungsinstitut.
26. Oktober
"Als Kind schon von der Sage von Wildenstein begeistert, freue ich mich als Erwachsene wirklich überaus, daß dem Berggeist und den vergangenen Geschlechtern nachgeforscht wird. Alles Gute zur Vollendung des großen, schönen Planes!".
Ehrentraud Kastenhuber.
B. Juli:
Rot-weiß-rote Fahne am Aussichtsplatz (oberer Burghof) gehißt.
11. Juli:
Rundfunkreportage (Radio Linz - Dr. Fochler): Lechner, Stüger, Müllegger. Gewölbeteile an der Westmauer im oberen Burghof freigelegt, Funde von Tierknochen in einer Nische der Westmauer; Grabungsstelle zugeschüttet und eingeplankt (Sicherheit!) Neues Burgmodell von Herrn Josef Sammer dient der Erklärung für Sommergäste; Auflage einer Ansichtskarte: Wildenstein (nach Stich von G. M. Vischer, 1674), Gästebuch.
19. September -15. Oktober:
Stützmauer an der Ostseite des Bergfrieds und Absicherung der Turmspitze (Baumeister Hlozanek, J. Strubreiter, A. Achleitner, Matthias Sams; 29. Sept.: Firstmahl (Gasthaus Zierler).
Sept./Okt.: Freilegung der "Pflegerstube" (Arbeitstitel) für Raum südlich vom gotischen Tor) im oberen Burghof (Teil des Palas).
Helfergruppen: Feuerwehren Ahorn-Kaltenbach, Ischl-Stadt, Sulzbach, Lauffen; Pfadfinder; Studentenverbindung "Wildenstein", Sonderschule, Kfm. Berufsschule.
29. Oktober:
Betondecke auf das "Burgverlies" (= gewölbter Raum anschließend an die Pflegerstube, nahe dem Ostturm) Bergmeister Einsatz: Plamberger, Lukas, Reiter, Tischler, Hocker, Kogler u. a.

1962

Februar:
Wintersturm knickte Bäume im unteren und oberen Burghof.
1.-4. März:
Alpine Staatsmeisterschaften auf der Katrin. Tausende fahren an Wildenstein vorbei. (Seilbahn).
12. April:
Arbeitsbeginn wieder unter dem bewährten Burgvogt Müllegger.
April: Trockenmauer zum gotischen Tor.
23. Juli:
"Elisabeth-Treppe" (Arbeitstitel in Erinnerung an Königin Elisabeth t 1313) von Hr. Müllegger fertiggestellt. Sie verbindet den Weg zum gotischen Tor mit der Decke des "Burgverlieses".
23. Juni:
Sonnwendfeier auf Wildenstein: Arbeitsbericht Stüger, Sängergruppe Ahorn, Seitelpfeifer (Plamberger), Studentenverbindung "Wildenstein".
24. Juli:
Beginn der Ausbesserungsarbeiten an der Randmauer am Tavernenplatz (= Arbeitstitel für Platz im unteren Burghof mit Blick auf Ischl). Diese "Randmauer" ist im Osten des Tavemenplatzes über dem Felsabsturz. Bei den Freilegungsararbeiten zur "Pflegerstube" verunglückt am 31. Juli 1962 Burgvogt Müllegger, kehrt aber am 13. August wieder auf "seine Burg" zurück.
Indessen vertraten W. Pönner, R. Holzberger und Sissy Gamperl den "Vogt".
Oktober:
Fertigstellung der Randmauer am Tavernenplatz.
B. November:
Abschluß des 3. Arbeitsjahres: 159 Einsatztage
Ergebnis: Elisabeth-Treppe, Randmauer am Tavernenplatz. Im Festzug zum 40jährigen Bestandsjubiläum des Trachtenvereins "D'Ischler" (1922-1948 "D'Wildenstoana") am 17. Juni 1962 ist Burg Wildenstein mit Vogt Müllegger dabei.
Im Salzberg-Festzug (28. Juli 1963) war auch eine Gruppe "Pfleger von Wildenstein" dabei.

1964

17. April:
Arbeitsbeginn wieder mit Burgvogt Müllegger; Freilegungsarbeiten am Ostturm (unterer Burghof).
19. Mai:
Begehung: Bürgermeister Müllegger, Kurdirektor Dr. Debene, Dr. Hammer, Lechner, Dusch, Stadlmann (Steinmetz), Mannberger (Schlosser), Stüger; Planung der Sommerarbeit; anschließend Lichtbilder (Stüger).
19. Juni:
Erstmals weht heute die schwarz-gold-grüne Stadtfahne auf Wildenstein.

1963

24. Juni:
Sonnwendfeier auf Wildenstein; Arbeitsbericht und Dank an die Helfer.
23. April:
Arbeitsbeginn; Trockenmauern rund um den Tavernenplatz bis zur Terrasse in Höhe des gotischen Tores (Müllegger).
21. Juni:
Sonnwendfeier auf Wildenstein: In festlicher Stunde und am zuständigen Ort überreicht der Obmann an Burgvogt Müllegger folgende Urkunde: "Die Jahreshauptversammlung des Ischler Heimatvereins hat beschlossen, Herrn Franz Müllegger, Bundesbahnpensionist, auf Grund seiner besonderen Verdienste bei den Restaurierungsarbeiten auf Wildenstein zum Ehrenmitglied zu ernennen."
1. August:
Ferienkneipe der Studentenverbindung "Wildenstein" im oberen Burghof. Weiterarbeit an den Trockenmauern und Schaffung einer kleinen Terrasse (Arbeitstitel "Lidl-Terrasse" nach Pfleger Lidl) in Höhe des gotischen Tores (Blick auf Ischl; Ruhebänke); Trockenmauer als Palas-Stütze.
7. November:
Abschluß der Arbeiten im 4. Arbeitsjahr auf Wildenstein mit der Fertigstellung der "Müllegger-Stiege", benannt nach Burgvogt Müllegger. (Aufgang vom unteren Burghof zur Lidl-Terrasse), 160 Einsatztage.
Ergebnis: Fertigstellung des Tavernenplatzes, Trockenmauern.
Fleißige Ferienhelfer: W. Pönner, R. Holzberger; (Auflage einer Spruchkarte mit dem dem Gedicht von Marie-Valerie (Höher und höher mit jeglichem Schritt ..."). Ein kurzer Abriß über die Geschichte Wildensteins ist enthalten in den neuen Burgenführern von Prof. Georg Grüll (Band Salzkammergut) und Norbert Grabherr (Burgen und Schlösser in Oberösterreich); wieder aufgefunden wurde das Textbuch zur Oper "Hans v. Wildenstein" (Kanzler-Ramsauer).
Schaufenster des Heimatvereins berichten jeweils über Funde und Baufortschritt.
Aus dem Gästebuch:
"Heute, am 27. Juli 1963 Abschiedsbesuch auf Wildenstein. Der brave Müllegger hat emsig gearbeitet. Die Ruine zieht uns immer wieder an. Wir sind auf das nächste Jahr neugierig, was es da wieder zu sehen gibt". Herta Kaltenbacher aus Fornach.
20. Juli-22. August:
Einsatzgruppe Auer-EnnserImetzberger: Ausbau der Pflegerstube, Steintor und Verputz für "Burgverlies", Ausbau des "Torstübls" (Arbeitstitel für kleinen Raum neben dem gotischen Tor).
28. Juni:
Begehung mit Prof. Georg Stadler (Salzburg).
28. August:
Begehung mit Hofrat Landesschulinspektor Dipl.-Ing. Georg Drimmel (Linz).
Planung für "Pflegerstube".
14. November:
Abdeckung des Torstübls.
21. November:
Begehung mit Prof. Wirth (Hallstatt), Lechner, Gschwandtner, Stöger, Achleitner, Mannberger, Plamberger, Müllegger, Schiendorfer, Glatsch, Ennser.
24. November:
Abschluß des 5. Arbeitsjahres: 150 Einsatztage. Ergebnis: Pflegerstube, Torstübl, Burgverlies.
26. April:
Stephaneum Bad Goisern: "Wildensteiner Knappenstreiche" von Schulbruder Harald (Schüleraufführung).
7. Mai:
Studienfahrt zur Schaunburg bei Eferding; Hinweis auf Wildenstein im O.Ö. Burgenführer (Grabherr) des O.Ö. Touring-Clubs.

1965

15. Mai:
Arbeitsbeginn, Freilegungsarbeiten am Ostturm, Sicherungsarbeiten an der Westmauer, Führungsdienst.

1966

2. Mai:
Arbeitsbeginn.
Das Gästebuch auf Wildenstein liefert den Beweis, wie viele Einheimische und Sommergäste Jahr für Jahr Ruine Wildenstein besuchen - einen der schönsten Aussichtspunkte am Fuße der Katrin. Und Tausende fahren mit der Seilbahn an diesem alten Wahrzeichen vorbei - wohl wert, daß es erhalten bleibt.

Mitteilungen des Ischler Heimatvereins, Folge 10, Dezember 1964, Seite 33-36, und Hrsg. Franz Stüger,
Bad Ischl Ein Heimatbuch, Bad Ischl, 1966, Seite 393-394



Sanierungsarbeiten auf Wildenstein 1996
Friedrich Wiener

Die Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen auf der Ruine Wildenstein sind im Oktober 1996 angelaufen! Witterungsbedingt konnte mit den Arbeiten erst später als ursprünglich geplant angefangen werden. Nun ist es aber soweit, und die Arbeiten am ersten Abschnitt des Vorhabens schreiten zügig voran.
Eine Gruppe von Arbeitern des Städtischen Bauhofes hat erste Rodungs- und Schwendarbeiten durchgeführt. Vorerst wurde der Bereich der Niederburg, unmittelbar nach dem Eingangstor, von Gestrüpp und Buschwerk gesäubert und die Südmauer der Hochburg, die gleich rechts an die Überreste des Burgfrieds anschließt, freigelegt und zugänglich gemacht. Mehr als 80 Arbeitsstunden wurden bisher für diese Arbeiten aufgewendet.
Polier Stefan Müllegger von der Firma Brandl leitet die Arbeiten an der meistgefährdeten mächtigen Mauer an der Südseite der Hochburg. Ein Gerüst wurde errichtet und die Firma Steffner stellt einen Schrägaufzug zur Verfügung, mit dem Steine und Mörtel zur Baustelle hochgebracht werden können.
Der Spendenaufruf des Ischler Heimatvereins an seine Mitglieder und an alle Ischler fand ein erfreuliches Echo. Beträchtliche Spenden flossen auf das Sparkassenkonto (0000-017764) "Helft Wildenstein retten!" und bezeugen, daß die Erhaltung unseres ältesten Ischler Wahrzeichens breiten Bevölkerungskreisen ein echtes Anliegen ist. Viele
Besucher trafen einander beim "Singen und Spielen auf Wildenstein", am 2. Juni dieses Jahres. Diese Veranstaltung wurde vom Liederchor "Alpenrose" initiert; auch der Ebenseer Viergesang, das Bläserquartett der Landesmusikschule Bad Ischl und der Toifl Fritz mit seinen Musikanten beteiligten sich daran. Ein ansehnlicher Reinertrag verblieb der Wildenstein-Aktion.
Gespendet wurde der Erlös eines Flohmarktes auf der Esplanade und die Katholische Studentenverbindung "Wildenstein" sowie der Ortszirkel Bad Ischl im CV stellten eine erkleckliche Summe für Wildenstein bereit.
Brunhilde Bauer verkaufte am letzten Ischler Stadtfest ihren Gedichtband "Ischl - mei Hoamat" und stellte den Verkaufserlös der Sanierungsaktion zur Verfügung.
Die ersten Unterstützungsbeiträge der Stadtgemeinde Bad Ischl und des Landes Oberösterreich hinzugerechnet, können für den gegenwärtigen ersten Sanierungsabschnitt mehr als 200.000 S flüssig gemacht werden.
Zug um Zug soll im nächsten und während der folgenden Jahre weitergearbeitet werden, die Reste unserer Wildenstein den nachkommenden Generationen zu erhalten, die Ruine am Fuß der Katrin von der Kaltenbachau aus wieder gut sichtbar und zu einem lohnenden Ziel für Wanderer gemacht werden.


Copyright by IHV - Auszug aus 'Mitteilungen' Folge 23 / 1997

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