Gaffer bezeichnet im Bereich der Filmproduktion eine_n Oberbeleuchter_in; in diesem Sinn könnte das Wort für das –> projektive Spiel der Dialektik von Licht (Durchblick, Aufklärung) und Schatten (Drohung, Sichtbarkeitskrise) in LDC stehen. Im Arbeitsfeld von Techniker_innen – ganz allgemein, aber auch bei Filmdrehs – bezeichnet Gaffer ein weit verbreitetes, praktisches, universell haftungsfähiges Klebeband, das dazu tendiert, vorbeugenderweise überall in skulpturaler Großzügigkeit eingesetzt zu werden; in diesem Sinn könnte das Wort für eine Logik der "präventiven Haft" stehen, wie sie die –> kontrollgesellschafliche Sicherheitspolitik kennzeichnet – und dafür findet sich in der Voice-over von LDC eine Adhäsionsmetapher (von enormer Gedächtnishaftung, sprich: Einprägsamkeit): "Sicherheit ist der politische Alleskleber geworden, mit dem Sie alles durchsetzen können." Schließlich ist ein Gaffer auch ein Schaulustiger; in diesem Sinn – und auch in seiner weiblichen Variante – steht er in LDC zuhauf herum. Manchmal gestikuliert oder fotografiert und filmt er oder sie dabei, und als eine besonders wienerisch anmutende Variante, den Willen zum Wissen als Lust am Schauen in einem Alltagshabitus besorgter bis faszinierter urbaner Wahrnehmung auszuleben, kommt in LDC das Aus-dem-Fenster-Schauen (–> Fenstergucker) ausgiebig ins Bild bzw. generiert dieses Gaffen das Bild, das wir sehen, und ist immer auch unser eigenes.

© Drehli Robnik, 2012