So sehr der posthumanistische Überschwang am Ende von LDC auch erklärtermaßen "im Abheben" ist (–> Hubschraubereinsatz), bleibt der Film doch in seinem fragenden Schauen auf der Erde mit ihren Macht- und Ideologie-Agenturen, die auf Xenophobie hin zugespitzt sind. Anders gesagt: In der Frage, ob der Blick der –> Kontrollmacht schlichtweg alle Menschen als immer schon schuldige festhält, oder ob er doch "suitable enemies", insbesondere Migrant_innen, als Kernzielgruppe herausselektiert, votiert LDC für eine politische (nicht anthrop-ontologische) Sicht der Dinge, die zweitere Antwort mit bedenkt; diese Antwort wurde ja auch schon zu Filmbeginn ausformuliert. Wenn denn die Menschen-Form sich auflöst, heißt es gegen Ende, dann stellt sich das Problem, ob sie sich "auf menschliche Weise" auflösen, ob dieser Prozess die existierenden "rassistischen und sexistischen Beschränkungen unterlaufen" kann, in Richtung einer "Demokratisierung". Bevor also im Ausblick auf die "Zeit nach dem Menschen" der –> Experte zum Stottern und Schweigen verurteilt wird, behält die Frage nach der Gleichheit (und nach Formen real existierender Ungleichheit) das letzte Wort.

© Drehli Robnik, 2012