Überempfindlichkeitsreaktion Typ III
(Immunkomplexreaktion, Arthus-Reaktion)

Interaktion von Antigen mit löslichen Antikörpern führt zur Bildung von Immunkomplexen (IK). Deren Größe und Anzahl hängt von der Ag-Dosis und der AK-Zahl ab:

 

Voraussetzungen für das Persistieren und die Ablagerung von IK im Gewebe:

Ist die humorale Immunantwort qualitativ (niedrige Affinität, niedrige Avidität) und quantitativ ungenügend, so bilden sich bevorzugt IK im Ag-Überschuss. Gründe dafür können sein: genetische Defekte, Immunsuppression, ...

Der Ort der Ablagerung hängt mit der Größe der IK zusammen: Sind sie klein genug, dann können sie auch durch die Basalmembran z.B. der Glomerula hindurchtreten. Die Größe der IK hängt aber auch vom Isotyp der Ig ab:
IK mit IgG verursachen häufiger Krankheitssymtome als IK mit IgM!

 

Durch Antigenüberschuss gebildete IK

Ablagerung in der Gefäßwand vornehmlich an Orten intensiver Durchblutung oder Filtration (z.B. Niere) infolge der erhöhten Gefäßpermeabilität ==> IK-Vaskulitis

Je nachdem, ob IK nur kurz (z.B. bei Serumkrankheit) oder chronisch einwirken (z.B. chronische GN), werden die Krankheitserscheinungen transitorisch und reversibel oder chronisch-progressiv sein.

Bsp.: Serumkrankheit

Einem Pat. werden größere Mengen eines antitoxinhaltigen Serums oder AK-haltige Gammaglobuline verabreicht. Dadurch wird die Krankheit zwar besiegt, aber im Abschluss an die Verabreichung des Fremdserums treten andere Krankheitserscheinungen auf:

Diese Symptome erreichen nach 10-14 Tagen ein Maximum und klingen rasch mit restitutio ad integrum wieder ab. Sind alle gebildeten IK wieder phagozytiert, dann verschwinden auch die Krankheitssymptome.

Bsp.: Systemischer Lupus Erythematodes (SLE) (siehe dort)

 

Durch Antikörperüberschuss gebildete IK

Infolge einer wiederholten Ag-Exposition bilden sich hochtitrige spezifisch AK. Beim nächsten Kontakt mit diesem Ag treten lokal IK auf, die im Gewebe charakteristische Krankheitssymptome auslösen.

Bsp.: Exogen-allergische Alveolitis (siehe dort)

Bsp.: Arthus-Reaktion (des Kaninchens)

wiederholte intradermale Injektion eines löslichen Ag bleibt zuerst symptomlos

Kurz danach entsteht lokal eine Rötung und Schwellung, gelegentlich Hämorrhagie und Nekrose. Diese Reaktion benötigt 4-10 Stunden zur vollen Entwicklung und heilt nach einigen Tagen vollständig aus.

Im Einzelnen: