Demenzkrankheiten

Def.: Nachlassen kognitiver Leistungen, wodurch die gewohnte Lebensführung beeinträchtigt wird.

Unterscheidung: 

Auch physiologisch kommt es im Alter zur Abnahme des Hirnvolumens (Hirninvolution) mit Erweiterung der inneren und äußeren Liquorräume. Außerdem kommt es im Alter auch zur Ablagerung von Stoffwechselprodukten (wie beim M. Alzheimer)

Zwar lassen Merkfähigkeit, Auffassung und intellektuelle Umstellungsfähigkeit sowie die Affizierbarkeit nach, ein unmittelbarer Schluss aus der Hirninvolution auf die Persönlichkeit und Intelligenz lässt sich aber nicht ziehen.

Die beiden wichtigsten Demenzkrankheiten (präsenile Demenz) können auch gemeinsam vorkommen. Es sind

außerdem 

Differentialdiagnose der Demenzerkrankungen

 

Senile Demenz vom Alzheimer-Typ (senile Hirnatrophie)

Die physiologische Hirnalterung ist durch eine Atrophie der Nervenzellen gekennzeichnet: Infolge verminderten Durstgefühls sinkt die Wasseraufnahme, dadurch nimmt der Gewebswassergehalt ab.

 

Morbus Alzheimer (präsenile Demenz)

Darunter versteht man bestimmte Alterserscheinungen im ZNS, die vorzeitig (im jüngeren Alter, d.h. vor dem 60. LJ.) auftreten:

Makroskopisch:

Subkortikal: 

Mikroskopisch:

Abnahme der Synapsendichte (frontaler und temporo-parietaler Assoziationskortex, entorhinaler Kortex, Hippocampus) ==> Reduktion kognitiver Leistung (Nachweis durch PET)

Intrazellulär finden sich sog. Alzheimer-Fibrillen. Extrazellulär findet man in bestimmten Bahnen (Großhirnrinde, Hippocampus, Ncl. amygdaloideum)  sog. Alzheimer-Plaques aus degenerierten Neurofilamenten, untergegangenen Neuronen und Amyloid-ß-A4-Protein.

In und um Hirngefäße findet sich vaskuläres Amyloid AßA4.

Symptome:

Die Symptome nehmen von uncharakteristischen Symptomen langsam progredient bis zur ausgeprägten Demenz zu.

Therapie:

 

Vaskuläre Demenz (M. Binswanger)

Subkortikale arterioskleotische Enzephalopathie (SAE)

Pathogenese:

Aufgrund langjähriger Hypertonie kommt es einer Mikroangiopathie ==>

==> fortscheitende Demenz, Persönlichkeitsveränderungen, tlw. reversibel Gefäßinsulte mit motorischen Halbseitensymptomen

Symptome:

Auftreten von Symptomen manchmal nach einschneidendem Lebensereignis (Tod des Ehepartners etc.): Dekompensation

Diagnostik:

CT und MRT lassen die ausgedehnten Demyelinisierungen im Marklager und die lakunären Infarkte erkennen

Therapie:

 

Pick-Atrophie

mit 1-2% seltene Demenz. Beginn im Präsenium (50.-60. LJ), Dauer ~ 7 Jahre

Pathologie:

Starke Schrumpfung des Stirn- und teilweise auch des Schläfenlappens ("Walnussrelief"). Betroffen sind der frontale und basale Neokortex, damit auch Teile des limbischen Systems (==> affektive Symptome)

Mikroskopisch: Schwund des Nervenparenchyms mit argentophilen Einschlüssen (Pick-Körper) in Ganglienzellen. Keine Alzheimer-typischen Veränderungen

Symptome:

Diagnostik:

CT /MRT zeigen fronto-temporalen Hydrozephalus externus und internus

Therapie:

Nur Sedierung

 

Lewy-Körper-Demenz

In der Hirnrinde finden sich Lewy-Körper (eosinophile Einschlüsse mit Immunreaktion auf Ubiquitin)

Symptome:

Fronto-Temporale Demenz (FTD)

Symptome:

Variante: Primär progressive Aphasie

 

Normaldruckhydrozephalus (Hydrocephalus communicans)

Symptome:

Diagnostik:

CT / MRT zeigen Aufweitung der Seitenventrikel und Verminderung der Rindenfurchen. Mit Kontrastmittel ist eine Umkehrung des Liquorflusses in die Seitenventrikel nachweisbar.

Therapie:

Liquorpunktion (> 30ml) kann die Symptomatik rasch verbessern. In diesem Fall kann eine Shuntoperation zur deutlichen Besserung führen, wenn die Ausfälle nicht schon zu lange bestanden haben.

Damit ist diese Demenzform prinzipiell behandelbar!