Retina (Netzhaut)

Aufbau

Im Lichtweg liegen folgende Retinaschichten:

  1. Lamina limitans interna (Innere Grenzmenbran)
  2. Nervenfaserschicht
  3. Ganglienzellschicht (des 3. Neurons)
  4. innere plexiforme Schicht
  5. innere Körnerschicht (Zellkörper des 2. Neurons)
  6. äußere plexiforme Schicht
  7. äußere Körnerschicht (Zellkörper des 1. Neurons)
  8. Lamina limitans externa (äußere Grenzmenbran)
  9. Photorezeptorschicht (Schicht der Stäbchen und Zapfen, Müller-Stützzellen)
  10. Pigmentepithel
  11. Bruch-Membran

Pigmentepithel

Das stark pigmentierte Pigmentepithel liegt der Aderhaut fest an. Es besteht aus einem einschichtigen kubischen Epithel, das durch seine thght junctions die Blut-Netzhaut-Schrnke bildet.

Bei einem Defekt der tight junctions kommt es zur serösen Transsudation mit Abhebung der Retina vom Pigmentepithel (Chorioretinopathia centralis serosa)

Diabetische Retinopathie (DR)

Mikroangiopathie: durch Ablagerung von Sorbit kommt es zur Verdickung der Basalmembran der Gefäße und zum Verlust von Perizyten und Gefäßendothelzellen ==> retinale Hypoxie, venöse Gefäßverschlüsse.
Als Versuch der Kompensation werden angiogene Faktoren (VEGF, vascular endothelial growth factor; IGF-1, insulin-like growth factor-1) produziert, die zu präretinalen Neovaskularisationen führen ==> Rubeosis iridis.

Die neugebildeten Gefäße sind jedoch vulnerabel, so dass Mikroaneurysmen und Blutungen auftreten.

NB: Außer der diabetischen Retinopathie führt der Diabetes mellitus noch zu weiteren Veränderungen am Auge:

Symptomatik u. Einteilung (Airly House Classification)

Stadium

Retinaveränderungen

Nicht proliferative DR  
mild: mind. 1 Mikroaneurysma
mäßig:  leichte intraretinale mikrovaskuläre Anomalien (IRMA) in 4 Quadranten
schwer: mittelschwere Blutungen in 4 Quadranten
Schwankungen des venösen Gefäßkalibers in 2 Quadranten
mittelschwere IRMA in 1 Quadrant
Proliferative DR:  
mild nicht papilläre Gefäßneubildungen < 0,5 Papillenflächen
mittel nicht papilläre Gefäßneubildungen > 0,5 Papillenflächen
papilläre Gefäßneubildungen mit < 1/3-1/4 Papillenfläche
Hochrisiko papilläre Gefäßneubildungen mit > 1/3-1/4 Papillenfläche
Glaskörperblutungen mit jeder Art von Gefäßneubildungen
Rubeosis iridis  

 Die DR bleibt lange symptomlos. Erst im Spätstadium (Makulabeteiligung, Glaskörperblutung) wird eine Sehverschlechterung bemerkt oder der Patient erblindet plötzlich.

Diagnostik:

Therapie:

Retinale Venenverschlüsse

Retinale Venenverschlüsse treten häufig auf als Folge von

Die Venenverschlüsse werden durch lokal entstandene Thromben versursacht, insbesondere an Stellen, wo arteriosklerotische Arterien die Venen komprimieren. Beim Zentralvenenverschluss sitzt der Thrombus meist in Höhe der Lamina cribrosa, bei Venenastverschlüssen an einer AV-Kreuzung.

Diagnose:

Therapie:

Komplikationen:

Retinale Arterienverschlüsse

Infarkt der Retina durch Verschluss der Zentralarterie (Bereich der Lamina cribrosa) oder Arterienastverschluss. Ursache sind häufig Emboli oder ein M. Horton (Riesenzellarteriitis)

Emboliequellen:

Symptome:

Diagnostik:

Therapie:

Meist erfolglos. Versuch, durch Augendrucksenkung, Bulbusmassage, ev. sogar Stichinzision, den Embolus in ein peripheres Gefäß ab zu schwemmen.

Wichtig ist die Suche nach Emboliequellen, um eine erneute Embolisation (z.B. ==> Schlaganfall) zu verhindern.

Netzhautveränderungen bei AIDS und Toxoplasmose

AIDS-bedingte Netzhautveränderungen

Symptomatik: Die Mikroangiopathie verläuft meist symptomfrei, bei infektiösen Netzhautveränderungen ev. Visusminderung und Gesichtsfeldausfälle.

Diagnostik:

Ophthalmoskopie:

Therapie:

Bei viralen Retiniden: Ganciclovir oder Foscarnet, HSV und VZV mit Aciclovir

Retinochoroiditis toxoplasmotica

Durch Toxoplasma gondii (Orale Aufnahme von Zysten in rohem Fleisch oder von Oozysten aus Katzenkot). Kongenitale Toxoplasmose durch diaplazentare Übertragung.

Diagnostik:

Therapie: