* hedu *

7.5.08

"Ihm wird's immer besser gehen"

Und so schreibt der Chefredakteur heute in "Heute" über die zu erwartende Zukunft von Josef F. aus Amstetten, der seine Tochter 24 Jahre lang in einem Kellerverlies eingesperrt hatte, sie laufend vergewaltigte, und mit ihr dabei 7 Kinder gezeugt hat:

[...] Selbst von der engsten Einzelzelle in Stein aus könnte er den Himmel sehen. Telefonate und Besuche wären natürlich erlaubt. [...]
Könnte es sein, dass unsere humanistische Gesellschaft mit Tatverdächtigen à la F. etwas überfordert ist?

Zur Erklärung für die Langsamen: Unsere "humanistische Gesellschaft" hat das "Auge um Auge, Zahn um Zahn"-Prinzip schon seit langem hinter sich gebracht. Gut so. Und falls Sie, Herr Schmitt, das Thema Todesstrafe wieder ins Gespräch bringen wollen - nein, das wird's wohl in Österreich hoffentlich nie wieder geben. So aufgeklärt sind die Österreicher. Trotz werktäglichen "Heute"-Lesens.

Bitte schreiben Sie ab jetzt nicht mehr über die Todesstrafe in den USA, wenn Ihnen plötzlich die österreichische Rechtsprechung und der Haftvollzug zu "human" sind. Das Recht auf scheinheiliges Gesudere haben Sie sich gerade genommen.

Und hoffen Sie, dass F.'s Verteidiger nicht zu Schaden kommt, nachdem Sie seine Arbeit als Strafverteidiger schlicht als Versuch verunglimpft haben, Herrn F. mit allen Mitteln von allen Strafen freizubekommen. Denn dass so eine Schreibe ein paar Verrückte auf den Plan ruft, die dem Verteidiger Drohungen zusenden, weil sie nicht kapieren, was die Funktion von Verteidigern in der Strafprozeßordnung ist, das war ja klar.

Weil ich gerade in Fahrt bin: bitte lassen Sie endlich auch Ihre geliebte Natascha K. in Ruhe. Das Match "Medienverlag versus 18-jähriges Mädchen" wird wohl mit ungleichen Waffen geführt. Nicht nur juristisch. Denn Natascha K. hat nicht die Möglichkeit tägliche Hetzbriefe gegen "Heute" zu veröffentlichen.

Fazit: Liebe Frau Dichand, Ihre Zeitung ist zum Speiben. Und Ihr Chefredakteur ... ja, ihr Chefredakteur, der darf derzeit immer noch den Himmel sehen. Telefonate und Besuche sind ihm auch erlaubt .... ob man das nicht vielleicht ändern ....?

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4.5.08

Raucherschutz

Die österreichische Tabak- und Gastronomieministerin konnte wieder einen vollen Erfolg verbuchen. Die Regierung hat sich darauf geeinigt, dass in Lokalen und Restaurants Rauchverbot herrscht, ausgenommen:
  • das Lokal ist kleiner als 50 Quadratmeter und will Nichtraucherlokal sein,
  • das Lokal ist zwischen 50 und 80 Quadratmeter groß, und eine räumliche Trennung von Racher- und Nichtraucherzone ist darin möglich,
  • das Lokal ist größer als 80 Quadratmeter, es muss daher eine räumliche Trennung haben,
  • an Werk-, Sonn- und Feiertagen (stimmt nicht, aber man sucht sowas schon im Gesetzestext).
Kurz gesagt, es wird sich nichts ändern, die Regierung spricht daher auch stolz von einer "österreichischen Lösung". Übersetzung: Kniefall vor starken Lobbies, schlechte Nachrichten für Raucher soll später einmal die EU überbringen.

Wenn eine Gruppe von Personen weggeht und darunter befinden sich Raucher, werden die Nichtraucher wohl oder übel auch im Raucherbereich sitzen. Kellner werden weiterhin auch in den Raucherzonen servieren, ob sie nun selbst Raucher sind oder nicht.

Unlängst bin ich mit heftigen Nierenschmerzen mit dem Taxi ins Spital gefahren. Es ging mir schon schlecht genug, der kalte Zigarettengestank im Auto hat mir den Rest gegeben. Käsebleich bin ich in die Ambulanz gewankt, auch mein Kreislauf war am Boden. Wieso gibt es immer noch die gesetzliche Möglichkeit, in Taxis zu rauchen?

Unlängst habe ich in einer Trafik eine Zeitung gekauft. Die Trafik war etwa 16 Quadratmeter groß, darin standen zwei Kunden, die etwa alle zwei Sekunden an der Zigarette gesaugt haben. Wieso ist in Geschäften das Rauchen immer noch erlaubt? Weil dort die Drogen ja auch verkauft werden? In Trafiken gibt es aber auch andere Dinge, die Nichtraucher kaufen wollen, warum muß man sich da durch eine Rauch- und Gestankwolke durchkämpfen?

Es wäre schön, würde es in Österreich wieder einmal ein Gesundheitsministerium geben.

Man darf ja noch träumen...

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