"Ich denke, öhm, die Umwelt verliert an Signifikanz. Die Dinge, die ich sehe, die Leute, die ich sehe, die Menschen, die ich sehe, sind nicht mit einer eindeutigen Bedeutung versehen. Ich weiß nicht, sind die drei Jugendlichen einfach drei Jugendliche, die auf dem Weg zum Tchibo sind, oder sind es drei, die jetzt mir mein Geldbörsel rauben wollen." So lauten die ersten vollgültigen Sätze eines –> Experten in LDC. Die Voice-over beginnt mit der Ansage eines Cogito, mit "Ich denke". Allerdings geht es gleich (nach dem Aufschub eines "öhm") damit weiter, dass aus dem Denken eben kein "also bin ich", kein gesichertes Sein resultiert, weil nicht nur meine soziale Umwelt insignifikant,
–> ununterscheidbar, wird, sondern auch ich mich aufteilen, mich dividuell scheiden und entscheiden muss, was ich im Verhältnis zu meiner Umwelt bin: Zufallspassant_in auf der Straße? Potenzielles Opfer eines Raubüberfalls? Paranoiker_in im Vollzug einer –> Projektion? Rassist_in? "Ich denke" mündet schon im dritten Satz ins "Ich weiß nicht": Der Ärger mit der eigenverantwortlichen Selbst-Unterscheidung, mit Selbstkontrolle als Verhältnis zu sich (und als Zur-Umwelt-Sein) und natürlich Der Ärger mit den Bildern (so der Titel des zweiten Kapitels) – es scheint, als finge damit Denken an (–> Theorie).

© Drehli Robnik, 2012