Def.: Erzeugung einer Immunität zur (individuellen und kollektiven) Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten, im Idealfall durch Stimulation der B- und T-Gedächtniszellen. Hierzu wird der Booster-Effekt der Sekundärreaktion ausgenützt.
Der erte Kontakt mit einem Erreger führt zur apparenten Erkrankung, d.h. etwa 6-8 Tage nach Infektion werden AK gegen den Erreger gebildet. Der Antikörper-Titer steigt logarithmis an, erreicht ein Maximum und fällt dann rasch ab.
Die gebildeten AK sind IgM.
Bei neuerlicher Infektion mit demselben Erreger erfolgt eine veränderte AK-Antwort: Der AK-Titer steigt innerhalb von 3-7 Tagen an, erreicht ein höheres Maximum und persistiert deutlich länger als bei der Primärreaktion.
Außerdem hat meist ein Ig-Switch stattgefunden, die nun gebildeten Ak sind IgG. Durch Affinitätsreifung sind sie auch spezifischer gegen das AG gerichtet (höhere Affinität).
Das Immunsystem besitzt also die Fähigkeit, den Erstkontakt mit einem bestimmten Erreger in Erinnerung zu halten.
Durch Gabe (i.m. oder lokal) von abgeschwächten (attenuierten) Erregern oder Keimen wird eine abgeschwächte Erkrankung erzeugt. Durch die Reaktion des Immunsystems entsteht eine belastbare Krankheitsimmunität. (Bsp.: Masern, Mumps, Röteln)
Lokale Gabe (oral, nasal, kutan, inhalativ) von vermehrungsfähigen, lebenden Keimen oder nichtvermehrungsfähigem mikrobiellem Antigen bewirkt den Aufbau einer lokalen Infektabwehr an den Schleimhäuten durch Bildung sekretorischer AK (IgE) und durch Erhöhung der Makrophagenaktivität. (Bsp.: Poliomyelitis)
Parenterale Gabe von nicht-vermehrungsfähigen Bakterien oder Antigenen (insb. bei Viren) bewirkt die Bildung von Anti-bakteriellen oder Anti-viralen AK und eine belastbare Krankheitsimmunität
Bsp.: FSME, Cholera, Influenza
Ziel: Bildung von inaktivierenden, anti-toxischen AK, die zwar keine Infektion mit dem Erreger verhindern können, die aber eine Neutralisierung seiner gebildeten Toxine bewirken sollen.
Bei Lebendimpfstoffen besteht die Gefahr von Impfkomplikationen (z.B. Enzephalitis). Bei Schwangeren kann es zu Fruchtschädigungen kommen.
Der Vorteil der Lebendimpfung ist eine langanhaltende zelluläre und humorale Immunität (Gedächtnis!)
Durch die Verwendung von Adjuvantien (z.B. Aluminiumhydroxid) werden Makrophagen rekrutiert, die als kompetente APC eine vollständige Aktivierung der B-Zellen erreichen, wodurch sich Gedächtniszellen ausbilden.
Injektion von präformierten AK oder von Serum aktiv immunisierter Menschen oder Tiere.
Der Vorteil humaner Immunglobuline gegenüber tierischen liegt im längeren Anhalten (bis 4x länger = bis 4 Wochen) und der geringeren Nebenwirkungsrate (z.B. Abwehrreaktionen gegen tierische nicht-Ig-Proteine des Serums)
Die Schutzwirkung setzt sofortigen mit der Injektion ein, ist aber nur von kurzer Dauer, da die AK metabolisiert werden.
Durch eine passive Immunisierung werden keine Gedächtniszellen produziert (kein Kontakt mit dem Ag!). Bei späterer Exposition desselben Antigens treten daher Krankheitssymptome auf..
Anwendungsbereiche:
Nachteil der passiven Immunisierung: Entstehung einer Serumkrankheit.
Nestschutz durch diaplazentare Übertragung von IgG von der Mutter auf den Fetus, bzw. postnatal über das Kolostrum (IgA, IgM)