AIDS

AIDS = acquired immunodeficiency syndrom

AIDS ist das Syndrom des Vollbildes einer Infekt mit den Lentiviren HIV-1, HIV-2 und HIV-3. HIV ist ein Retrovirus, d.h. die virale dsRNA wird durch eine viruseigene (mitgebrachte) reverse Transkriptase in dsDNA umgeschrieben und danach ins Wirtsgenom eingebaut. Es entsteht damit eine latente Infektion, die u.U. lange symptomlos bleiben kann.

Übertragungswege: 

Derzeit sind weltweit etwa 30 Mio. Menschen mit HIV infiziert, 10 Mio. Menschen mit Vollbild AIDS.

Aufbau des HIV

Das US-Center of Disease Control (CDC) definiert 3 Stadien:

  1. akutes retrovirales Stadium
  2. asymptomatisches Stadium
  3. symptomatisches Stadium = Vollbild AIDS

1. akutes retrovirales Stadium:

Das HIV befällt Zellen mit CD4-Rezeptor (TH-Lymphozyten, Makrophagen, Glia, Langerhans-Zellen der Haut und des Darms). Dabei bindet das Virus-Hüllenprotein gp120 hochaffin an zwei CD4-Rezeptoren (Quervernetzung!), d.h. an den Korezeptor für das HLA-II-Antigen. Es folgt die Freilegung des Virus-Hüllenprotein gp41, das zu einer Fusion der Virushülle mit der Zellmembran führt.
Am Befall der Zelle sind aber auch noch weitere Korezeptoren beteiligt, z.B. der Chemokinrezeptor 5 (CCR5).

Alternative Infektionswege:

Nach Eindringen in die CD4+-Zelle werden Virusenzyme aktiv, d.h. die reverse Transkriptase schreibt virale dsRNA in dsDNA um, danach wird durch virale Integrasen die virale DNA ins Wirtsgenom eingebaut. 

Die Virusreplikation erfolgt dann in TH-Zellen am schnellsten und ist auch von Zytokinwirkung (durch banale Infektionen) beeinflussbar: TNF-a, IL-2, IL-6, IL-12 beschleunigen die Replikation, IFN-a und IFN-b hemmen.

Nach Transkription der viralen Gene werden im Zytoplasma dieVirusproteine synthetisiert, diese zusammen mit viralen Enzymen in einen Nukleokapsidkomplex eingehüllt und schließlich durch Aussprossung (Budding) aus der Plasmamenbran der Wirtszelle entlassen. Excessives Budding kann die Lyse der Wirtszelle verursachen.

In der Folge kommt es zur Verbreitung im lymphatischen Gewebe und einer starken Virämie ==> Abfall der TH-Zellen ==>

akutes retrovirales Syndrom: Fieber, Grippegefühl, Muskel- und Halsschmerzen, Nachtschweiß, Lymphknotenschwellung, urtikarielle Exantheme, Schnupfen.

AK treten etwa 3 - 20 Wochen nach dem 1. Kontakt auf.

2. asymptomatisches Stadium (CDC-Statium B)

Abnahme der Virulenz, oft Lymphadenopathie-Syndrom.

Zu Beginn ist jedoch die  Virusreplikation gering, trotzdem kommt es zu einer kontinuierlichen Zerstörung von TH-Zellen, einerseits durch Riesenzellbildung, andererseits durch das Immunsystem:

Makrophagen tragen zwar auch das CD4-Antigen, HIV führt aber hier nicht zur Zelllyse. Sie dienen damit als Virusreservoir und tragen zur Verbreitung der Viren (z.B. ins ZNS) bei. Gestört wird jedoch die Funktion der Makrophagen: Chemokinese, Zytokinproduktion und oxydative burst sind herabgesetzt, auch die Ag-Präsentation ist durch Down-Regulation der MHC-II-Moleküle verringert.

Verlaufsparamter:

3. symptomatisches Stadium

CDC-Statium B:

CDC-Stadium C = Vollbild AIDS:

HIV-Therapie