Die Entzündung ist die Reaktion des Organismus auf die Einwirkung eines Reizes (einer "Noxe"), dessen Intensität so groß ist, dass an seinem Wirkungsort eine Struktur- und Funktionsschädigung entsteht.
Die Entzündung ist damit ein äußerst sinnvolles Geschehen, auch wenn sie vom Patienten als beeinträchtigend empfunden wird, da sich die Maßnahmen zur Abwehr der Noxe auch gegen den Körper selbst richten können (Januskopf der Entzündung)
durch Katecholamin-Wirkung ==> lokale Ischämie ==> Hypoxie
durch Histamin
bei gleichzeitig weiterbestehender Kontraktion der postkapillären Sphinkteren ==> Hyperämie ==> RUBOR
durch erhöhtes O2-Angebot und Katecholaminwirkung ==> CALOR
Zweck: Stärkung der Widerstandkraft des eigenen Gewebes
==> Abwehr-/ Schutzhaltung
durch
antidrome Impulsweiterleitung des Schmerzreizes ==> Erweiterung der Abwehrmöglichkeiten bei Infektionen
Bsp.: Dermographismus ruber
Erregung sensibler Nervenendigungen (s.o. Dolor)
==> Depolarisationswelle läuft Richtung Rückenmark, aber noch in der Haut zweigt eine Welle ab in eine andere Nervenfaser ab
==> Depolarisation erreicht eine Nervenendigung an einer Arteriole
==> Freisetzung von Substanz P
==> Gefäßerweiterung, Mastzellaktivierung ==> Histaminfreisetzung ==> u.s.wDamit erfolgt eine positive Reaktion bis die Reaktion abebbt.
Komplementfaktoren: C5a ==> Chemotaxis für Leukozyten
negativ chemotaktische Faktoren:
Kieselsäure, Pasteurella pestis, Bac. Anthracis, Clostridien
Aus dem Leukozytenpool des Knochenmarks ausgeschwemmte Leukozyten wandern durch chemotaktische Faktoren an die Gefäßwände, bevorzugt der Venolen (Margination)
- Die erste Welle bilden nach 6-12 Stunden die neutrophilen Granulozyten
- Eosinophile treten bei erhöhten IgE Spiegeln und bei Wurminfektion auf
- Monozyten bilden nach 48 Stunden die 2. Angriffswelle (Monozytose), nach Abwanderung ins Gewebe differenzieren sie zu Makrophagen (siehe MPS)
- Lymphozyten charakterisieren den Übergang zu einer chronischen Entzündung
Die BSG wird als globaler Indikator der Plasmaproteinzusammensetzung verwendet. Sie dient daher als unspezifischer Entzündungsparameter.
Normal: 1-8 mm nach 1 Stunde, < 18mm nach 2 Stunden
Bestimmt wird die Sedimentationsgeschwindigkeit von Erythrozyten im ungerinnbar gemachten Blut (da Ery's eine geringfügig höhere Dichte als das Plasma haben, singen sie im Senkungsröhrchen ab).
Bei Entzündungen oder vermehrtem Gewebszefall treten im Blut Substanzen auf, die die Agglomeration von Erythrozyten auslösen (IgM, a2-Makroglobulin, Fibrinogen, zirkulierende Ag-AK-Komplexe, Rheumafaktoren...)
Erythrozyten-Agglomerate haben im Verhältnis zu ihrem Volumen eine kleinere Oberfläche und damit geringeren Strömungswiderstand. Agglomerierte Erythrozyten sinken daher schneller ab als einzelne Erythrozyten.
Eine langsamere BSG tritt auf bei Polyglobulie o. Polyzythhämie, da die Viskosität des Plasmas erhöht ist.
Die akute Entzündung (wie oben besprochen) kann folgenden Ausgang nehmen:
Derartige persistierende Reize können sein:
Wesentlich am chronischen Entzündungsprozess ist die spezifische Abwehr (Immunsystem) beteiligt. Dem entsprechend ist der Übergang zur chronischen Entzündung am Auftreten von Lymphozyten im Entzündungsgebiet und von spezifischen AK im Blut bemerkbar.
Auch das unspezifische Abwehrsystem ist weiterhin beteiligt:
Makrophagen versuchen weiterhin, die Noxe zu beseitigen oder abzukapseln: Die Sekretion von IL-1 regt Fibroblasten zur Proliferation an, wodurch ein Granulationsgewebe und kollagene Fasern entstehen ==>