Überempfindlichkeitsreaktion Typ I (Anaphylaxie)
Sensibilisierungsphase
Das wasserlösliche Allergen (Protein zw. 5 kDa und 100kDa) gelang in
die Schleimhaut.
Dort wird es durch APC prozessiert
und an TH2-Zellen präsentiert
Die TH2-Zellen produzieren nun große Mengen an
==> Eosinophile und erhöhtes Serum-IgE (typisch für Allergie; DD: Wurminfektion)
Der gleichzeitige relative Mangel an TH1-Zellen
führt zu einem Mangel an IFN-g,
das den Isotyp-Switch unterdrücken könnte (Ansatz für Therapien)
Die Serum-IgE haben nur eine kurze Halbwertszeit von 2-3 Tagen, sie binden
jedoch hochaffin an den FceRI-Rezeptor
auf Mastzellen sowie an FceRII-Rezeptoren
auf Eosinophilen. Die Mastzellen sind somit "bewaffnet" und
sensibilisiert.
Historisch interessant: Prausnitz-Küstner-Test: Durch lokale kutane
Injektion von Serum eines Allergikers lässt sich eine passive kutane
Anaphylaxie (PCA) erzeugen.
Effektorphase
1. Sofortreaktion (wenige Minuten)
Bei Zweitkontakt mit dem Ag kommt es zum cross-linking = bridging von IgE auf
der Oberfläche der Mastzellen und damit zu Mastzellaktivierung
(Details siehe dort) und zur Freisetzung der gespeicherten Mediatoren aus den
Mastzellgranula:
- Histamin: Juckreiz, Gefäßpermeabilität steigt,
Bronchokonstriktion
- Tryptase, Kininogenase: Gefäßpermeabilität steigt,
Bronchokonstriktion
Symptome:
2. Spätphase
- durch Arachidonsäuremetaboliten (v.a. PG-D2, LT-C4,
LT-D4, LT-E4 = SRS-A)
- chemotaktische Faktoren: ECF-A, NCF, ...
- Zytokine: IL-4, IL-5, IL-8, ...
==> lokale, langanhaltende Entzündungsreaktion (Eosinophilie),
allergisches Asthma
Atopisches Syndrom:
Die atopische Disposition ist erblich (HLA-assoziierte allergische
Reaktionsbereitschaft)
- Ungleichgewicht (TH2 > TH1-Aktivität)
- Anzahl der TH2-Zellen > als normal ==> Serum-IgE erhöht
Allergene bei Typ-I-Allergie:
- Inhalationsallergene:
- Pollen
- Ausscheidungen von Hausstaubmilben
- Tierepithelien und -haare
- Schimmelpilzsporen
- Nahrungsmittelallergie
- Kuhmilch, Hühnereiweiß, Weizen, Nüsse (Kinder)
- Obst, Gemüse, Gewürze, Fisch und Schalentiere (Erwachsene)
- Insektengifte (Biene, Wespe), Medikamente (Penicillin, andere Antibiotika,
Analgetika)
Typische Erkrankungen
- Rhinoconjunctivitis
- Asthma bronchiale
- bei Nahrungsmitteln: Entzündungen im GI-Trakt ==> Diarrhoe, Emesis
- systemisch: Urtikaria, Angioödeme, Schock
- bei Penicillin und Insektengiften: starke Lokalreaktion, Urtikaria, Schock
Diagnostik:
- In vivo: Skin-Prick-Test
- In vitro:
Nicht-IgE-vermittelte Mastzelldegranulation
(anaphylaktoide Reaktion)
- auf physikalische Reize (Trauma, Kälte (?) )
- Komplementspaltprodukte (Anaphylatoxine)
- Tachykinine (Substanz P, Neurokinin A,B)
- Medikamente: Opiate, Rö-Kontrastmittel, Gifte (Insekten, Schlangen)
- Lektine (= Proteine, die mit Kohlenhydraten reagieren)
- Anti-IgE-AK, Anti-Fce-RI-AK (idiopathische
Urtikaria)