* hedu *

23.10.07

Ohne Titel

Manchmal gibt es Nachrichten, die ob ihrer tiefen Tragik einfach sprachlos machen. Telefonanruf gestern mittag: "Der Thomas G. ist am Wochenende mit dem Motorrad tödlich verunglückt."

Thomas war mein Mentor in der Selbständigkeit, wir hätten in Kürze gemeinsam im selben Unternehmen gearbeitet. Sein Ableben trifft mich beinahe wie ein Todesfall in der Familie.

Thomas, Deine Ratschläge und Motivationen, Deine klare Sicht, Deine Erinnerung an meine Stärken waren mir immer sehr hilfreich. Dein plötzliches Lebensende ist für mich wie für viele andere ein schwerer Verlust. Du hast in Deinem viel zu kurzem Leben so vielen Menschen etwas gegeben, und niemals etwas zurückverlangt.

Du hast noch vor kurzem über Dich selbst gesagt: "...vielleicht noch mein Lebensmotto: Nichts hält ewig. Drum extrem wichtig, was man tut, g'scheit zu machen. Jetzt und hier und im Augenblick das Beste zu geben. Gleichzeitig auch gut loslassen zu können...". Das hast Du in jedem Augenblick uns vorgelebt.

Ich wünsche Deiner Seele ein Sein in viel Liebe.

Danke, dass ich Dich kennenlernen durfte.

12.10.07

Sieht aus wie, riecht wie, hört sich an wie

Der US-Kongress will nun also eine Resolution verabschieden, in der die türkischen Massaker an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs als "Genozid" qualifizieren werden. Man sieht, es gibt also noch andere Typen als Bush, Cheney, Wolfowitz und Rumsfeld in der US-Politik.

Obwohl das damalige osmanische Reich mit der heutigen Türkei nicht viel zu tun hat, bekommen jetzt sämtlich türkischen Regierungsmitglieder einen kollektiven Herzinfarkt. Das wäre "ein schwerer Schlag gegen alle Aspekte unserer Beziehungen und würde unsere strategische Kooperation überschatten", sagt der türkische Außenminister Ali Babacan in Ankara. Der Botschafter wurde gar aus den USA abgezogen.

Liebe türkische Regierung: wenn etwas aussieht wie Völkermord, wenn etwas riecht nach Völkermord, wenn etwas sich anhört wie Völkermord, dann ist es ... ja, was wohl?

Labels:

3.10.07

Durchsageterror - Nachtrag

Gestern noch stand in einigen Medien zu lesen, wie sehr die Durchsagefreudigkeit in Qualität und Quantität den Fahrgästen der Wiener Linien auf die Nerven geht. Heute führen U-Bahn Fahrer ihren Privatkrieg gegen die Fahrgäste. Wie zum Trotz werden die Züge speziell mit der unsympathischen Kinderdurchsage mit doppelter Lautstärke beschallt, also mit gefühlter zehnfacher Lautstärke.

Dass es anders auch geht, zeigen die ÖBB vor. Wer mit der Vorortelinie fährt, wird durch eine freundliche und ruhige Frauenstimme darum geben, Müll und Zeitungen doch in den dafür vorgesehenen Behältern zu entsorgen, und man bedankt sich für die Mitarbeit. Keine Aggression, keine Befehle an das Fahrgastvieh.

Warum nur kämpfen die Wiener Linien so heftig gegen ihre eigenen Kunden? Was will man sich als nächstes einfallen lassen, um das U-Bahn Fahren so schmerzvoll wie möglich zu gestalten?

Aber es gibt ja auch nette Mitarbeiter bei den Wiener Linien, das soll über den Ärger mit den penetranten Belehrungen nicht vergessen werden. Hier ein Bericht über eine berühmte U-Bahn-Stimme (wobei deren Belehrungen in manchen Situationen durchaus oft auch frotzelnd verstanden werden können).

Labels:

2.10.07

Erziehungsinstitut Wr. Linien

Wer gedacht hätte, dass ein öffentliches Transportunternehmen in erster Linie für den Transport von Fahrgästen zuständig ist, wird in Wien eines Besseren belehrt. Belehrt im wahrsten Sinne des Wortes. Speziell die Nutzer von U-Bahnen werden in Minutenabständen über gutes Benehmen aufgeklärt:
  • der organisierten Bettelei sei kein Vorschub zu leisten
  • man habe alle Waggoneingänge zu benutzen
  • die aufgeklebten Markierungen seien freizuhalten
Dazu kommen noch Belehrungen über das Betreten von bereits abgefertigten Zügen, die in ihrer Diktion schon etwas an polizeistaatliche Bürgerbefehle erinnern ("... durch Ihr vorbildliches Verhalten ...", "... "Ihr aktives Bemühen" ...")

Besonders aggressionsfördernd wirkt die Ansage "Bitte lassen Sie Ihre Zeitung nicht im U-Bahn-Zug zurück.", da diese Durchsage von einer Kinderstimme stammt, die in ihrer Penetranz kaum mehr zu überbieten ist.

Gerüchtweise arbeiten die "Erziehungslinien" bereits an weiteren Durchsagen:
  • "Vor dem Essen immer die Hände waschen"
  • "Verzichten Sie auf ungeschützten Sex"
  • "Nach dem Verlassen öffentlicher Verkehrsmittel haben die Fahrgäste ein Loblied auf die Wr. Linien anzustimmen."

Labels: ,