Plasmaproteine sind ein heterogenes Gemisch aus verschiedenen
Eiweißkörpern. Ihr Anteil am Plasma beträgt ca.6-8%, das sind 60-80 g/l.
Fast alle der biochemisch charakterisierten etwa 100 Proteine werden in der
Leber synthetisiert. Ausnahmen sind Immunglobuline (Synthese in B-Lymphozyten)
und einige Gerinnungsfaktoren.
Die Serumelektrophorese ist eine wichtig Methode der Auftrennung und Identifizierung der Plasmaproteine.
Das Prinzip des Verfahrens beruht auf der unterschiedlichen
Wanderungsgeschwindigkeit von verschieden großen, verschieden stark geladenen
Proteinen im elektrischen Feld. Als Träger diente früher meist Filterpapier,
heute wird Zelluloseacetatfolie, Stärke- od. Polyacrylamidgel verwendet.
Das Substanzgemisch wird in Mikromengen (0,005·ml) nahe der Kathode auf einen mit Puffer getränkten Folienstreifen aufgetragen. Dieser Streifen wird waagerecht über
eine Brücke so aufgespannt, dass seine Enden in Puffervorratsgefäße tauchen, in denen die Elektroden angebracht sind.
Durch den Puffer mit einem pH-Wert von 8,2 liegen alle Proteine in negativ
geladener Form (Anionen) vor und wandern im Feld zur Anode. Durch Zugabe anionischer Detergenzien
(z.·B. Natrium-Dodecylsulfat, SDS) tragen alle zu trennenden Proteinmoleküle ähnliche Ladungen. Die Wanderungsgeschwindigkeit dieser Moleküle wird dann fast ausschließlich durch
ihr Molekulargewicht bestimmt
Je nach Klemmenspannung (100/200/400 Volt) wird die Trennung so rechtzeitig unterbrochen, dass nach Färbung u. Entfärbung der Streifen alle Fraktionen gut erkennbar sind
(Pherogramm).
Die Auswertung erfolgt i.·d.·R. durch Photometrie. Die Extinktionswerte der ausgewerteten Banden ergeben eine Extinktionskurve (Kalibrierkurve). Die Fläche
unter der Extinktionskurve für die einzelnen Fraktionen entspricht der Menge der in
der einzelnen Fraktionen enthaltenen Teilchen.
Zu den einzelnen Fraktionen gehören:
Als Variante kann an die reine Serumelektrophorese eine Überschichtung mit Antiserum angeschlossen werden. Dadurch bilden sich Präzipitationsbögen, die eine genauere Identifizierung der Plasmaproteine ermöglichen.
Konzentrierungseffekt infolge erhöhten Wasserverlustes, z.B. bei Diarrhoe, erhöhte Diuretikagabe, langem Erbrechen, ausgeprägter Exsiccose ==> Viskositätserhöhung des Blutes
Klinik:
- Hämatokrit erhöht
- Kapillardurchflussstörungen
- Thromboseentwicklung
- Durst
Ursachen:
- verminderte Proteinresorption infolge Malabsorption, Mangelernährung (Kwashiorkor), Dünndarmresektion, Gallen- und Pankreaserkrankungen
- gestörte Proteinbiosynthese bei chronischen Lebererkrankungen, kataboler Stoffwechsellage (Hyperthyreose, Fieber, Steroidmedikation, Cushing-Syndrom)
- vermehrter Proteinverlust infolge chronischer Niereninsuffizienz, nephrotischem Syndrom, exsudative Gastroenteropathie, Verbrennungen, Lymphfisteln
Klinik:
- herabgesetzte Immunantwort infolge Abnahme der Immunglobuline
- Abfall des kolloidosmotischen Drucks ==> Ödembildung (Aszites, Beinödeme)
Ursachen:
- starke Überwässerung (Infusionstherapie)
- Hämodilution mit Plasmaexpandern
- Hyperaldosteronismus (Na+- und H2O-Retention)
- Niereninsuffizienz mit Anurie
- Schwartz-Bartter-Syndrom (SIAD) mit anschließender Hyperhydratation wg. ADH-produzierenden Tumors
Klinik: